Was einem so an Japan auffällt.

Durchsichtige Regenschirme.
Wunderbare Idee. Sieht bescheuert aus, aber macht die lästige Verwendung um so vieles angenehmer.

Bezahlung im Restaurant am Automaten.
Am Automaten vorm Restaurant wählt man Gericht, zahlt und zieht einen Zettel den man im Restaurant lediglich vorlegen muss um seine Suppe zu bekommen. Kurz irritierend, aber effizient.

Warteblöcke zum Einsteigen.
In Tokyo sind auf den Bahnsteigen jeweils die exakten Haltepositionen der UBahn-Türen aufgemalt. Zur Rush-Hour werden diese Bereiche penibel freigehalten. Neben der Aussteigeschneise sind weitere Quadrate markiert, in denen sich Menschen in Reih und Glied aufstellen. Kommt eine Bahn und die letzte Person ist ausgestiegen, setzt sich der erste Block in Bewegung, besteigt den Waggon und der zweite Block schiebt sich zur Seite auf Position des ersten Blocks. Wunderbar zu beobachten, bis man realisiert das man verpeilt hat sich rechtzeitig mit seinem Block zu bewegen.

Alleine Essen.
Lebensmittel sind teuer. Hinreichend teuer, dass es wohl wirtschaftlich ist für ein Single beinah jede Mahlzeit in einem Restaurant oder einer Nudelbar einzunehmen, statt selbst zu kochen. Viele Ramen-Shops bestehen ausschließlich aus einer Theke in der Büroangestellte sich abends noch eine Suppe reinschaufeln bevor sie um 8 oder 9 nach Hause kommen.

Getränkeautomaten und die fehlende Abzocke.
Automaten an jeder Ecke mit Wasser, Softdrinks und Kaffee in Dosen und Flaschen. Die Preise sind nicht übertrieben und nur minimal höher als im Späti oder Supermarkt.
Auch interessant: bei jedem Restaurantbesuch wird (Leitungs-)Wasser mit Eis oder Tee in beliebiger Menge gratis gereicht.
Dazugehörig: Hinter der Sicherheitsschleuse im Flughafen werden ja auch noch mal Essen undGetränke verkauft. Üblicherweise mit strammen Aufschlag, irgendwas um die 2,50 bis 3,50 für eine simple Flasche Wasser. Japanische Preise rangieren da eher um 1,20€, etwa das, was man auch am Automaten zahlen würde.

Mülleimer.
Oder eher das Fehlen derselbiger. Es gibt keine öffentlichen Mülleimer. Neben den Getränkeautomaten sind meist welche zu finden ausschließlich für PET-Flaschen oder Dosen, vermutlich aufgestellt vom Automatenbetreiber und in den Bahnhöfen sind vereinzelte Allzweckmülleimer, aufgestellt und geleert von der Eisenbahngesellschaft. Die einzigen Mülleimer in freier Wildbahn wurden gesichtet in Hiroshima an den Tourist-Spots.

Schuhe.
Schuhe sind schmutzig. Direkt hinter der Wohnungstür befindet sich eine Stufe, hinter dieser Stufe wird das Tragen von Hausschuhen erwartet, dabei ist man penibel. Das Innere der Wohnung ist ein reiner Bereich, daher gesondertes Schuhwerk. Für den Gang ins Badezimmer steht dabei ein spezielles Paar Hausschuhe hinter der Badezimmertür, das nur und einzig im Bad getragen werden darf, denn dieser Bereich ist wieder unrein.

Milchglasfenster.
Klassische Privathäuser, meist zweigeschossig, haben Schiebefenster mit undurchsichtigem Glas. Licht dringt hindurch, aber die Privatsphäre bleibt gewahrt.

Überfluss an Arbeitskraft.
Wann immer etwas von nur einer Person erledigt werden könnte, steht noch jemand daneben und wird für die gleiche Arbeit bezahlt. Die Liste an Beispielen wäre lang und absurd, aber eines: das Schieben einer Sackkarre wird üblicherweise von zwei Menschen ausgeführt, eine Person schiebt, die andere Person läuft vorneweg und entschuldigt sich bei Passanten für das notwendige Ausweichen.

Tüten.
Nie ohne. Flasche Wasser gekauft? Tüte. Schon eine Tüte in der Hand? Noch eine. Hygieneartikel für die Damenwelt käuflich erworben? Zwei Tüten! Eine ist dabei schwarz und undurchsichtig und dient einzig dem Zweck den Erwerb von Hygieneartikeln - und damit das öffentliche Eingeständnis von weiblichen Körperfunktionen - zu verbergen. Japan ist viktorianischer als man vermuten mag.

Wachs.
Restaurants haben nicht nur Fotos der Gerichte in der Auslage sondern recht akkurate Wachs-Replika jedes der wichtigen Gerichte.